Homöopathie

Die Homöopathie wurde von Samuel Hahnemann um die Jahrhundert-
wende zum 19. Jahrhundert entdeckt und entwickelt.
Die größere Entdeckung Hahnemanns war dabei weniger die Herstellung der homöopathischen Arzneien. 
Vielmehr beschrieb Hahnemann als erster systematisch in seinem "Organon der Heilkunst" die Heilung nach der Ähnlichkeitsregel:

Similia similibus curentur: Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt.

Damit Hahnemann aber die Homöopathie "erfinden" konnte, bedurfte es des Zusammentreffens mehrerer Faktoren. 
Zum einen war er unzufrieden mit der invasiven und schwächenden Medizin seiner Zeit, die sich auf Schröpfkuren, Arsen- und Quecksilbergaben beschränkte und kein echtes geschlossenes heilkundliches System aufwies. 
Ähnlichkeitsregel oder Similieregel:
Hahnemann las während seiner Zeit als Übersetzer medizinischer Texte überChinarinde, daß sie Malaria heilen könne. Als er im Selbstversuch Chinarinde zu sich nahm, bekam er Symptome, die exakt den Symptomen der Malaria entsprachen. 
Dieser Erfahrung ging er mit Akribie nach: Er testete darauf selbst viele Heilmittel der damaligen Zeit an sich und an anderen gesunden Menschen, um der Wirkung der Arzneien gezielt auf die Spur zu kommen ( Arzneimittelprüfung). 
Schließlich wendete er bei Patienten diejenigen Arzneimittel an, wo die Symptome der Krankheit des Patienten den Symptomen der Arzneimittel entsprachen, wie er sie aus Vergiftungen und den Selbstversuchen kannte. Das ist die Ähnlichkeitsregel: Similia similibus curentur. 
Er vollbrachte damit erstaunliche Heilerfolge und 1861 machte die von ihm propagierte Behandlung bei der Choleraepidemie in Deutschland Furore, da deutlich weniger der homöopathisch behandelten Kranken verstarben, als die schulmedizinisch behandelten Patienten.
Das Similieprinzip ist auch heute die tragende Säule in der homöopathischen Behandlung: Der klassische Homöopath sucht nach einer ausführlichen Anamnese ein geeignetes Arzneimittel, welches der Natur des Patienten möglichst ähnlich entsprechen soll. 
Arzneimittelbild: Was ist das?
Das Arzneimittelbild ist die Gesamtheit aller Symptome oder Krankheitsäußerungen, welche eine Arznei zu verursachen imstande ist: Dazu kommen Erfahrungen aus Vergiftungen oder Erfahrungen aus der phytotherapeutischen Anwendung. Es ist sozusagen die Summe aller beschreibbaren Symptome, die ein Arzneimittel hervorrufen kann.
Im Lauf der Geschichte der Homöopathie seit Hahnemann ,immerhin über 200 Jahre, wurden viele Symptome aus den Arzneimittelprüfungen dann durch die Erfahrung in der Anwendung bestätigt und ergänzt.
Für all diese Symptome gibt es einen Katalog . Solch ein Katalog heißt übrigens Repertorium und diente bis zum Computerzeitalter als das ultimative Werkzeug für den Homöopathen.
Im Repertorium werden alle Symptome geordnet nach Körperregion und alphabetisch aufgeführt.
Für den Homöopathen ist ja nach der Ähnlichkeitsregel nicht nur wichtig, die Summe der Symptome des Kranken zu kennen. Vielmehr muß der Therapeut Zugriff haben auf die Summe aller Symptome der jeweiligen Arzneimittel. Davon gibt es ca. 2.000 verschiedene. Jedes von ihnen hat zwischen 10 und 20.000 verschiedene Symptome. 
Die Herstellung homöopathischer Medikamente:
Ein Wesensmerkmal der Homöopathie ist die Erzeugung einer Reizantwort mit eben der geringsten möglichen und auch notwendigen Dosis. 
Hierzu wird der aus Ausgangsstoff mehrfachen Verdünnungsschritten unterworfen. Hahnemann nannte dies "die Potenzierung" eines Arzneimittels.
Er wollte damit ausdrücken, daß das Mittel mit jedem weiteren Verarbeitungsvorgang potenter bzw. wirkungsvoller wird.
Bei den sogenannten D-Potenzen erfolgt der Verdünnungsschritt 1 : 10, d.h. z.B. 1 ml Ursubstanz wird in 9 ml alkoholischem Lösungsmittel gelöst und mit 10-maligem Verschütteln potenziert.
Dies entspricht einer D1-Potenz.
Von dieser Lösung wird wiederum 1 ml auf 9 ml frische Lösung verdünnt und erneut 10 x verschüttelt und damit zu einer D2-Potenz potenziert .
Außer 1:10er (D-Potenzen)  gibt es noch 1:100er (C-Potenzen) sowie 1:50.000er (LM - Potenzen) Beispiel:
D 3 = 1 : 1000 
C 4 = 1 : 100 000 000
LM 2 = 1: 2 500 000 000